Unterstützer gesucht: Dissens "Sanitäter vor Ort" kämpfen für Einsatzfahrzeug
Dissen/Bad Rothenfelde. Seit der Schließung des Dissener Krankenhauses kümmern sich die "Sanitäter vor Ort" (SavO) des DRK-Ortsvereins Dissen-Bad Rothenfelde um hiesige Notfälle. Zu ihren Einsätzen müssen sie bislang in Privatautos ohne Blaulicht fahren - jetzt aber soll ein echtes Einsatzfahrzeug her. Dafür bauen sie auf die Unterstützung aus der Bevölkerung.

Ehrenamtlich, freiwillig und unentgeldlich wirken im DRK-Ortsverein Dissen-Bad Rothenfelde die "Sanitäter vor Ort" (SavO), seitdem sich die Schließung des Dissener Krankenhauses im Jahr 2013 abzeichnete. Sie übernehmen als so genannte "First Responder" damit bei Notfällen eine wichtige Funktion in der Rettungskette - und das unter Benutzung des privaten Personenwagens, der zudem ohne Blaulicht nicht als Notfallfahrzeug zu erkennen ist.
Offener Brief
Das - auch die gänzlich fehlende finanzielle Unterstützung der Retter für das eigene Fahrzeug - führt zu Problemen, die der DRK-Ortsverein nun zum Anlass nahm, für die Anschaffung eines Einsatzfahrzeuges für die Sanitäter an die Öffentlichkeit zu gehen. Mit einem offenen Brief wird die Notwendigkeit der Anschaffung beschrieben, Sponsoren dafür gesucht und die Bevölkerung um Spenden gebeten.
Zwei der vier inzwischen aktiven Sanitäter vor Ort - Vaseetharan Mohanarajah als Leiter, sowie Frederic Eck- nahmen deshalb jetzt an der jüngsten Mahnwache des Albertine-Fördervereins vor dem Rathaus teil, um die für eine bessere Akut- und Unfallversorgung in Dissen und ringsum kämpfenden Teilnehmer über ihre Tätigkeit aufzuklären und damit alle Bürger zur Finanzierung des Fahrzeugs zu ermuntern.
Mehr als 350 Einsätze im Jahr
Seit 2013, und dann nach der Krankenhausschließung erst recht, das berichten die beiden SavO's ihnen, seien die Notfalleinsätze allein in Dissen und Bad Rothenfelde auf mehr als 350 im Jahr, also durchschnittlich einmal pro Tag, angestiegen. Sie werden ihnen von der Osnabrücker Rettungsleitstelle über Funk mitgeteilt und passierten rund um die Uhr, auch während ihrer beruflichen Arbeit. Mohanarajah ist Intensiv- und Anästhesiepfleger, Eck und Pohlmann sind Krankenpfleger und Uthof Arzthelferin.
Alle vier Helfer sind im DRK gründlich für ihren SavO-Einsatz ausgebildet worden, nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil, sammeln praktische Erfahrungen im Rettungswagen und überprüfen wöchentlich ihr Wissen im Ortsverein. Bei Notfalleinsatz in Dissen seien sie mit ihrem privaten Pkw in zwei bis drei Minuten vor Ort, berichten sie, der Notarzt benötige hingegen durchschnittlich neuneinhalb Minuten. Jeder sei mit einem Notfallrucksack unterwegs, der neben anderen Hilfsmitteln einen Defibrillator, auch einen Feuerlöscher und zur Absicherung der Unfallstelle Pylonen beinhalte.
Landkreis gefordert?
Beeindruckende Berichte allesamt, die ihren Eindruck bei den Mahnwachenteilnehmern nicht verfehlten. Die wunderten sich unter anderem darüber, dass für die SavO's kein Fahrzeug zur Verfügung stünde: "Die machen einen tollen Job", meldete sich neben anderen Fördervereinsmitglied Gabriele Schminke zu Wort, und meinte unter Beifall der Umstehenden, "Da ist doch der Landkreis gefordert - das ist doch ein Armutszeugnis für Deutschland!"
Von anderen Zuhörern wurde der etwaige Einstandspreis in Höhe von 30.000 Euro für das Einsatzfahrzeug inklusive Equipment angesprochen. Dazu erklärte Beate Bockamp vom DRK, man könne auch ein Gebrauchtfahrzeug erwerben, so dass sich der Preis auf etwa 15.000 Euro beschränken könne. Einig jedoch war man sichtlich darüber, dass ein solches Fahrzeug für die ehrenamtlichen Helfer wirklich vonnöten sei. Man könne doch nicht verlangen, das diese in ihrem Ehrenamt auch noch das Fahrzeug finanzieren müssten.
Um den Kauf zu verwirklichen hat der DRK-Ortsverein ein Spendenkonto eingerichtet: Sparkasse Osnabrück, IBAN: DE91 265 50105 1623 10 41 12; BIC: NOLADE22; Stichwort: Spende SavO-Einsatzfahrzeug.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung